Vor einem guten Jahr habe ich mich kritisch über die Einführung des damals neuen Covid-Medikaments Paxlovid geäussert (hier). Damals schon war klar, dass die Grundversorger diesbezüglich deutlich zurückhaltender sind als dies gewisse Experten und Medienschaffende mit ihren Empfehlungen waren.
Damals hatte ich darauf hingewiesen, dass das Medikament nur bei Personen geprüft wurde, welche zuvor KEINE Covid-Impfung hatten. Doch Swissmedic und andere Zulassungsbehörden hatten das Medikament zugelassen, unabhängig von der Vorbehandlung. Ein Problem, das wir damals schon kannten und beschrieben hatten, war der sogenannte Rebound: Zuvor geimpfte Patienten, welche mit Paxlovid behandelt wurden, hatten nach Absetzten des Medikamentes einen wiederanstieg des Virus (sogar mit weiterer Übertragung).
Die Sorge bezüglich dem Rebound-Phänomen wurde von vielen Experten als nicht relevant eingestuft. Es sei wirklich selten. Doch eine soeben online publizierte Studie zeigt, dass dies nicht der Fall ist (Edelstein et al, Ann Int Med, 14.11.23). Die Zahlen sind klein, aber von den 75 mit Paxlovid behandelten Patienten hatten 15 einen Virus-Rebound. Das sind zwanzig Prozent, also deutlich mehr als die damals behaupteten „weniger als 1%“.
Einmal mehr: unsere Grundversorger machen meist eine sehr vernünftige Medizin und verfolgten schon früh – entgegen dem Ratschalg von Journalisten und weiteren Experten eine zurückhaltende Praxis.
7 Comments
Dankeschön,ich mag Wissenschaft.Ich mag Ihre hervorragende Sprache. Es geht auch nüchtern, wenn es so geschieht,ist es deutlich.
Als Laie hatte ich Paxlovid als eine re-kommerzialisierte Version des günstigen und so verteufelten Ivermectin verstanden *). Die spannende Frage wäre so für mich nun, wieweit diese Rebound-Effekte auch für Ivermectin zutreffen. Dazu wird es sicher keine Studien geben, die Frage wäre mehr eine grobe Einschätzung, wieweit die Unterschiede von Paxlovid gegenüber Ivermectin das Rebound-Risiko verstärken oder verringern könnten.
*) Paxlovid, it this an evidence based intervention in May 2022?, Dr. John Campbell https://youtu.be/iax-dL7F3qw
New Pfizer drug and ivermectin, Dr. John Campbell, https://youtu.be/ufy2AweXRkc
Das können Sie nicht vergleichen. Der Wirkungsmechanismus von Ivermectin ist unsicher, man vermutet einen immunologischen Effekt. Daher ist hier – falls eine Wirkung dokumentiert ist – auch nicht mit einem rebound zu rechnen.
Ich entschuldige mich für die lange latenz. Bin einfach nciht immer am PC 🙂
Besten Dank für den Beitrag und den Hinweis auf diese interessante Arbeit. Mir ist unklar, was das virologische Rebound bedeutet? Ist dies ein Epiphänomen oder hat es Krankheitsert in diesem Kontext. Momentan steht is für mich als ‚Laborwertveränderung‘ im Raum. Besten Dank und Viele Grüsse!
Normalerweise kommt es nach Abheilung einer virusinfektion zum Abfall des Virus im Nasenrachenraum. Bei den mit Paxlovid behandelten findet dieser Abfall auch statt. Doch nach Absetzen des Medikamentes kommt es (eben in ca. 20%) zu einem erneuten Anstieg der Virusvermehrung. Das heisst, die Therapie hat die virusvermehrung unterdrückt aber das virus nicht beseitigt. Für letzteres braucht es ein intaktes Immunsystem.
Die Konsequenz beim Rebound ist, dass man den Patienten dann nochmal 5 Tage behandelt (wie bei Tony Fauci und Nancy Biden beschrieben). Das kostet dann natürlich nochmal gut 1000 Stutz….
Einmal mehr DANKE, Herr Vernazza, dass Sie dranbleiben und für uns Laien die Uebersicht bewahren und Ihre fachlich begründeten Kommentare veröffentlichen!
Mit freundlichen Grüssen
Esther Baltisberger
Ich lese die Artikel auf infekt.ch immer aufmerksam durch und bin sehr dankbar für Ihre Ausführungen. Immer begründet und gut erklärt. Ob ich so eine Ausdauer hätte im Widerstand wage ich zu bezweifeln. Es ist so gut, dass es Menschen wie Sie gibt, die nicht einfach klein beigeben und den Faktencheckern Ihre Argumente darlegen.