Ein recht ausführlicher Bericht auf Business Today hat am 31.12.22 die Ausbreitung der neusten Sars-CoV-2 Virusvariante beschrieben. Kurz zusammengefasst:
- Die Variante XBB.1.5 verbreitet sich (in den USA) rasend schnell
- Sie ist ein Meister der „Immune-Escape“
- Sie soll sich auch besser an der Zielzelle bilden (ACE2-Rezeptor)
Schauen wir zunächst die Ausbreitung in den USA an. Dort hat sich die XBB.1.5 Varainte praktisch innert Wochen rasant ausgebreitet (violetter Balken, rot umrandet. , Quelle CDC):
In den USA hat sich diese Variante offenbar in sehr kurzer Zeit entwickelt. Die Variante ist eine „verbesserte“ Version des ebenfalls zu Omikron gehörenden Vorgängers XBB. Verbessert in dem Sinne, dass die Variante dem Druck des Immunantwort besser entweichen kann (Immune-Escape). Das Phänomen Immune Escape haben wir im Corona-Elefant auf Seite 141-43 ausführlich erklärt.
Die neue Variante soll aber auch wieder eine höhrere Bindungsstärke mit dem ACE2-Rezeptor haben, der Andockungsstelle des Virus an der Körperzelle. Diese Eigenschaft ist typisch für die neuen, besser übertragbaren Varianten und keine Überraschung. Denn der Selektionsdruck (durch das Immunsystem) muss zwingend zu Varianten führen, welche besser übertragen werden. Und wenn sich ein Virus rascher an die Zielzelle bindet, dann wird es auch besser übertragen.
Diese Überlegungen erklären auch, weshalb sich das Virus vor allem (Abbildung unten, linke seite) in den Regionen ausbreitet, in denen (Abbildung rechts) auch höhere Booster-Aktivität festzustellen war.
Insgesamt hatten wir in Europa eine deutlich geringere Impfaktivität mit dem neuen, bivalenten Impfstoff im Herbst/Winter 22. Dies dürfte wohl auch der Grund sein, weshalb wir in Europa noch weniger XBB.1.5-Varianten sehen.
Doch auch diese Variante dürfte sich hier bald ausbreiten. Sollten sich die Befürchtungen bewahrheiten, dass diese Variante wieder häufiger zu Hospitalisationen führen, so können wir nur unsere wiederholt gemachten Empfehlungen zur Prophylaxe wiederholen:
- Vitamin D, hochdosiert, kann die Covid Erkrankungsrate reduzieren (Beitrag 20.11.22)
- Bei Auftreten von Husten bei Covid-Infektion, sofort Steroidspray (Budesonid, 400μg) einsetzen (s. Covid-Elefant, S. 175)
- Frische Luft, Bewegung, Sport dürften auch sinnvolle gesundheitsfördernde Massnahmen sein
Und einmal mehr: So wie sich die oben gezeigte Entwicklung in den USA darstellt, dürfte es einmal mehr deutlich werden, dass eine Booster-Impfung keine gute Idee ist, um sich vor einer Infektion zu schützen.
Ich zweifle nicht, dass Sie in den nächsten Tagen in diversen Medien lesen oder hören können, dass ein neues, gefährliches Virus auf uns zu jagt und dass Sie sich doch ums Himmels Willen bitte boostern lassen sollen. Nun, Sie sind vorbereitet.
Ich wünsche Ihnen einen guten Start ins Neue Jahr
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16 Comments
Ein grosses Danke, einmal mehr, für die sinnstiftende Aufklärung, geschätzter Prof. em. Dr.med. Pietro Vernazza.
Die besten Wünsche ins 2023, Ilse Oehler, http://www.ilseoehler.ch
Bitte Budesonid nicht als Spray, sondern der Umwelt zu liebe in Pulverform.
Verhindert zwar keine Klimakatastrophe, doch immerhin. Dazu Ärzte für Umweltschutz oder einfacher: https://www.infosperber.ch/umwelt/asthmasprays-klein-aber-sehr-umweltschaedlich/.
absolut korrekt. Meines Wissens gibt es das Budesonid 400 in der Schweiz nur in der einen Form als Turbohaler. Danke für Präzisierung!
die meisten Verläufe, auch mit Husten, sind gutartig und selbstlimitierend.
ich empfahl kein Budenosid vor dem 7. oder 8. Tag und ohne ärzliche Kontrolle.
Danke, Herr Kollege
Das stimmt, in der von mir zitierten Studie hatten 86% der Patienten im Plazebo-Arm (also die „meisten“) einen harmlosen Verlauf. Doch 14% mussten hospitalisiert werden. In der Verum-Gruppe, die Budesonid inhaltiert hatten, waren es nur 1%. Daraus ergibt sich eine NNT (number needed to treat) von 8. Das bedeutet Kosten von 8×35.- oder ca. 360 CHF pro verhinderter Notfalleinweisung. Das ist hochwirksam.
Ihre Empfehlung, Budesonid nach dem 7. Tag zu geben, widerspricht aber jeder Evidenz, davor würde ich warnen: Die Wirkung von inhalierten Steroiden wird mit der Verhinderung der IgA-Antwort im Lungengewebe erklärt. Die anti-Covid-IgA in der Lunge sind verantwortlich für die auto-immun vermittelte Zerstörung des Surfactant (Literatur auch zitiert im Buchkapitel). Wenn man diese Autoantikörper verhindern will, muss man Steroide früh einsetzen. In der Studie wurden maximal 5 Tage zugelassen, besser ist aber sicher eine frühzeitige Gabe. Klar, man macht sieben (von acht) „überflüssige“ Inhalationen. Doch zu einem sehr vertretbaren Preis und mit vernachlässigbaren Nebenwirkungen (nur 5 Tage Behandlung, 2x2Hübe à 400mcg).
Herzlichen Dank für das Feedback!
Pietro Vernazza
Sehr interessante Beobachtung. Vielen Dank für das Sichten der Literatur und den Beitrag. Und es guets Neus Pietro, lG
Vielen, herzlichen Dank und äs guets Nöis! Beste Grüsse Urs Schneider
Die aktuelle Budesonid-Diskussion erinnert mich daran, dass ich mich (pensionierter Rheumatologe) im Frühjahr 2021 in einem Leserbrief auch schon für diese einfache und wirksame therapeutische Spraymethode einzusetzen versuchte. Ob der Brief, den ich leider nicht hierhin transferieren kann, dann tatsächlich publiziert wurde, weiss ich nicht mehr sicher – die Zensurschere war auch für Leserbriefe im guten alten Berner „Bund“ unter Tamediaregie schon früh sehr aktiv. Nicht erwähnt hatte ich in dem Brief meine damalige Idee, dass der Bundesrat, anstatt die mRNA-Injektabilien mit ihren Milliardenkosten hochzuloben und darauf zu warten, gescheiter rasch an jeden Schweizer Haushalt einen Budesonid-Spray mit klarem Indikations- und Gebrauchsbeschrieb verteilt hätte, Kostenpunkt bei geschätzten 4 Millionen Haushalten rund 150 Millionen Franken – wäre ein Pappenstiel und vielleicht Teil der Lösung gewesen.
Ihnen, Herr Vernazza, ganz herzlichen Dank für Ihre klaren Stellungnahmen in einem unglaublich entrationalisiert gewordenen Bereich des Medizinbetriebs!
Herzlichen Dank, Herr Kollege
Schön zu hören, dass auch andere Mediziner diese einfache Lösung für gut halten. Wir hatten im Beratungsgremium der Kantonsärztin SG eine einfache Information der Bevölkerung vobreitet. Das Contact Tracing hätte bei jedem pos. Test einen Text an die betroffenen Personen geschickt (war alles fix und fertig vorbereitet), worin die Patienten informiert wurden, dass Sie bei Zeichen eines Infektes der unteren Luftwege sofort in jeder Apotheke eine von der Rezeptpflicht befreite Packung Pulmicort hätten erhalten können (gegen Vorlage des Schreibens der Gesundheitsdirektion). Doch leider hat die Kantonsärztin entgegen der Empfehlung des von mehreren Experten besetzten Gremiums entschieden, die einfache Massahme nicht umzusetzen, weil es dazu nach ihrer Meinung keine Empfehlung gab. Doch die entsprechende Empfehlung der Schweizerischen Gesellschaft Infektiologie ist seit 29.Juni 2021 online.
Es gibt neben Budesonid einige andere bewährte alternative Behandlungsmethoden zum Inhalieren, Mundgurgeln, Nasensprays, Lutschtabletten die zur Verfügung stehen um Atemwegs-Erreger erfolgreich zu eliminieren sobald sie durch Nase, Mund/Rachen in den Körper eindringen.
Leider werden diese einfachen, billigen und wirksamen Mittel neben Vitaminen und Mineralstoffen usw. zur Prophylaxe und zur Behandlung bei Covid -19 Erkrankung von der Politik seit Beginn der Pandemie meistens ignoriert.
Ich erlaube mir einige dieser bewährten alternativen Mittel zu Bekämpfung von Atemwegserkrankungen aufzuzählen:
-Mundgurgeln mit Betaisonda (Jod)
Prof. Dr. med. Klaus-Dieter Zastrow
„Öffentlicher Aufruf an die Bundeskanzlerin Frau Dr. Angela Merkel“
https://www.hygiene-zastrow.de/
-Desinfizieren mit niedrig % Wasserstoffperoxid:
„Might hydrogen peroxide reduce the hospitalization rate and complications of SARS-CoV-2 infection“
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7308628/
-„A Novel Approach to Treating COVID-19 Using Nutritional and Oxidative Therapies“
https://www.talkingaboutthescience.com/wp-content/uploads/Brownstein2020-h2o2.pdf
-„Hydrogen Peroxide as an Adjuvant Therapy for COVID-19: A Case Series of Patients and Caregivers in the Mexico City Metropolitan Area“
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8289588/
-„Further observations on hydrogen peroxide antisepsis and COVID-19 cases among healthcare workers and inpatients“
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/35594985/
-Interessante Lektüre zu H2O2 sind die Bücher von Dr Jochen Gartz
https://jimdo-storage.global.ssl.fastly.net/file/70bd3b88-6574-4508-92a6-91ca5657a100/WundermittelH2O21_Dr_Gartz_Bericht.pdf
-Das Buch von Dr Tomas Levy „Rapid Virus Recovery“
https://foundationforhealthresearch.org/wp-content/uploads/2021/03/RVR-final-pdf-3.4.21.pdf (u.a Seite 246; Hydrogen Peroxide Nebulization Protocol)
-Ein Bericht zu H2O2 mit sehr vielen Studien untermauert
http://www.foodgrade-hydrogenperoxide.com/sitebuildercontent/sitebuilderfiles/TheTruthAboutFGHP.pdf
-Eine Anleitung zur Inhalation mittels Kaltvernebler, die ich und Bekannte erfolgreich auch gegen Covid 19, anwenden.
https://drjockers.com/nebulizing/
– Cystus Lutschtabletten:
https://www.haller-kreisblatt.de/lokal/borgholzhausen/22931994_Durchbruch-fuer-Dr.-Pandalis-Diese-Pflanze-wirkt-gegen-Covid-19.html
https://www.haller-kreisblatt.de/lokal/borgholzhausen/22776040_Pandemie-Hilfe-aus-Borgholzhausen-Diese-Pflanze-soll-Corona-bekaempfen.htm
-Ein Nasenspray auf Carragelose-Basis, das von der DGKH empfohlen wird, zeigt auch sehr gute Wirkung gegen Sars-CoV2.
Die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene empfiehlt der breiten Öffentlichkeit die Anwendung von Carragelose-basierten Nasensprays zur Prävention von Sars-CoV-2 Infektionen.
Schon seit mehr als 10 Jahren sind Carragelose Produkte als Virenblocker bei Erkältungskrankheiten und grippalen Infekten in Form von Nasensprays und Halspastillen rezeptfrei in der Apotheke erhältlich.
Mittlerweile wurde in klinischen Studien zusätzlich seine Wirkung bei Sars-CoV-2 bestätigt
Carragelose wirkt auch gegen Britische, Brasilianische und Südafrikanische Mutanten.
„Die Ergebnisse einer argentinischen, unabhängigen klinischen Studie zeigen, dass ein Iota-Carrageen-Nasenspray, der identisch mit Marinomed’s Carragelose® ist, bei Krankenhauspersonal die COVID-19 Patienten betreuen, eine Infektion mit Sars-Cov-2 zu 80 Prozent verhindern konnte“
https://life-science.eu/nasenspray-und-pastillen-wirken-gegen-sars-cov-2/
Wenn man sich die Infektions-Zahlen in den USA
https://mackuba.eu/corona/#united_states.daily?trend=7
und zusätzlich die Variantenverteilung
https://covariants.org/per-country
anschaut (Omikron 22F ist xbb.1.5) dann ist schön zu sehen, das es sich nur um ein Verdrängen der vorherigen Varianten handelt und es zu keinen erhöhten Infektionszahlen führte. Und selbst dieses Verdrängen der bisherigen Varianten unterscheidet sich nicht groß von früheren neuen Varianten. In einigen Presseartikel – z.B. in der FAZ der Autor Müller-Jung – wurde die Unterscheidung gar nicht getroffen, aber das Wort explosionsartig verwendet.
Vielen Dank für dieses interessante Feedback. ich entschuldige mich für die Latzenz. Hatte die Kommentare in meinen Ferien übersehen.
Ich bin weiterhin überzeugt, dass wir nun schon bald ein Jahr in einer endemischen Situation sind und dass wir auch unser Handlen rund um covid-19 dieser Tatsache anpassen müssten. PV
Mit Budesonid korrekt inhaliert ! kann man nicht viel falsch machen.
Einverstanden! Budesonid halte ich (und auch die Schw. Gesellschaft Infektiologie) für eine gute Intervention. Allerdings daran denken: die Wirkung ist nur dann zu erwarten, wenn Zeichen eines Befalles der unteren Atemwege vorhanden sind (Husten). Denn die meisten Infektionen betreffen nur die oberen Atemwege. Dann hat es keinen Zweck. Die Präventive Wirkung basiert fast sicher auf der Prävention der anti-Spike IgA-vermittelten Autoimmunreaktion auf den Surfactant.
Eine Methode zur Prävention eines schweren Verlaufes (auch für andere respiratorische Infektionen) ist dann sicher auch das Vitamin D. Dosis müssen wir noch finden, vermutlich hohe dosis um 1-5000 E/d.
Ich entschuldige mich für die Latenz. Habe den Kommentar während meinen Ferien übersehen. PV
Eine Stellungnahme der Mitarbeiter des Corona Elefant zu folgenden Beiträge des Infosperbers würde mich sehr interessieren:
– Gute Noten für die Corona-Informationen von Infosperber (link)
– So hat Infosperber seit Anfang der Corona-Pandemie informiert (Link)
Danke für den Hinweis. Ja, die Berichterstattung von Infosperper ist immer sehr gut fundiert und greift auch Themen auf, die andere weglassen. Das Geld, das ich bisher an Tamedia für online Abo geschickt habe, sende ich nun an Infosperber.