Seit dem Pandemiejahr 2022 beobachten wir in der Schweiz – wie in vielen anderen Ländern – einen markanten Rückgang der Geburtenrate. Das Thema haben wir auf infekt.ch bereits im Herbst 2022 aufgegriffen („Booster to B or not to B?“). Auch mein Mitherausgeber des Corona-Elefanten Konstantin Beck hat sich auf corona-elefant.ch ausführlich damit befasst (siehe hier).

Lange hiess es von Seiten der Zulassungsbehörden: Es gebe keine Hinweise, dass die neuartigen Impfstoffe die Reproduktionsfähigkeit beeinträchtigen. Swissmedic etwa hat auf unsere Anfrage hin keine Veranlassung gesehen, die Anwendung bei jungen Menschen einzuschränken (unser Schreiben hier).

Doch nun liegt eine Tierversuchsstudie vor, die das Thema auf beunruhigende Weise neu aufrollt – publiziert im Fachjournal Vaccines am 24. März 2025..

Weniger Eizellen, mehr Zelluntergang
Die türkische Forschergruppe um Enes Karaman untersuchte die Wirkung von zwei Covid-Impfstoffen – einem mRNA-Vakzin (Comirnaty®) und einem inaktivierten Impfstoff (CoronaVac®) – auf die Eierstöcke von Ratten. Das Ergebnis: In beiden Impfgruppen zeigte sich eine deutliche Reduktion der Eizellreserven (gemessen über Primordial- und Antral-Follikel) – besonders ausgeprägt im mRNA-Arm. Gleichzeitig wurde eine Zunahme von atretischen, also zugrunde gehenden Follikeln beobachtet. Der für die ovarielle Reserve zentrale Hormonmarker AMH (Anti-Müller-Hormon) war sowohl im Serum als auch im Gewebe signifikant reduziert

Die Autoren stellen fest: Die beobachteten Veränderungen deuten auf eine „beschleunigte Follikeldegeneration“ hin, vermutlich vermittelt über gesteigerte Entzündungs- und Apoptose-Signale. Besonders Caspase-3, ein Schlüsselprotein des programmierten Zelltods, war in den Ovarien geimpfter Tiere stark erhöht.

Was lernen wir daraus?
Natürlich kann man – und muss man – Tierstudien nicht eins zu eins auf den Menschen übertragen. Doch seit dem Contergan-Skandal ist es eigentlich guter Standard, dass Tierversuche genutzt werden, um Risiken vor der breiten Anwendung an Millionen gesunder Menschen abzuschätzen – insbesondere, wenn es um potenziell reproduktionstoxische Effekte geht.

Umso unverständlicher ist es, dass Swissmedic nach der Notfallzulassung Ende 2020 keine weiteren Studien zur Reproduktionstoxizität von den Impfstoffherstellern eingefordert hat. Stattdessen müssen nun akademische Gruppen mit wenig Budget die Nachsorgeforschung betreiben, die eigentlich Aufgabe der Hersteller wäre.

Mediales Schweigen
Bemerkenswert – oder vielleicht eher bezeichnend – ist auch, dass über diese Studie in den deutschsprachigen Medien bisher kein einziges Wort zu finden ist. Kein Aufschrei, keine Einordnung, keine Diskussion. Dies im Kontrast zu anderen Impfstoffmeldungen, die auch bei viel schwächerer Datenlage breit kommuniziert werden – man denke etwa an die voreilige Begeisterung über den angeblichen Schutz der Gürtelrose-Impfung vor Demenz (wir berichteten hier).

Fazit
Was braucht es noch, damit Behörden reagieren? Eine epidemiologisch dokumentierte Geburtenlücke – haben wir. Ein plausibler biologischer Mechanismus – liegt vor. Ein klarer Signalbefund aus dem Tierversuch – ist jetzt publiziert. Es ist höchste Zeit, dass Swissmedic und andere Regulierungsbehörden diese Hinweise ernst nehmen – und zumindest mit einer umfassenden Bewertung reagieren.

Denn wer die Reproduktionsgesundheit junger Menschen schützen will, darf nicht länger einfach wegschauen.

Diskussion und Präzisierung (Nachtrag 14.5.25)
Ein mir gut bekannter und hoch geschätzter und immunologisch geschulter Kollege hat mich kontaktiert da er fand, ich würde mit dem Artikel Impfgegnern unnötige Argumente liefern. An dieser Stelle möchte ich einmal mehr betonen, dass ich ein klarer Befürworter von Impfungen bin. Ich habe dies mein ganzes Berufsleben vertreten und stehe dazu. Siehe hier. Doch bei der durch Zwang und psychologischen Druck dauf die gesamte Bevölkerung umgesetzten Covid-Impfung, habe ich meine klaren Bedenken. Die Sinnlosigkeit des Boosters für fast alle Personen habe ich klar und aus meiner Sicht fundiert vertreten (hier).

Auch mein Kollege selbst hat mir bestätigt, dass er die Covid-Impfung Kindern und jungen Menschen auch nicht empfehlen würde und dass er den Booster sinnlos erachte. Er fand, und da muss ich ihm beipflichten, dass ich im Artikel vielleicht zu wenig darauf hingewiesen habe, dass es sich um eine Tierstudie handelt und dass man diese nicht unbedingt auf den Menschen übertragen dürfe. Er hat mir auch einen zusätzlichen Review (Zhu, 2024) geschickt, den die Autoren des „Rattenexperimentes“ nicht in der Diskussion berücksichtigt hatten.

Ergänzende Diskussion Zhu et al:
Gerne ergänze ich die Diskussion dieses Thema mit der interessanten Arbeit. In dieser chinisischen Arbeit kommen die Autoren zum Schluss, dass die meisten Studien zum Effekt von Covid-19 und der Covid-Impfung keinen Effekt auf die Eizell-Reserve („ovarian reserve“) zeigen. Die Autoren beschreiben auch, wie man die Eizell-Reserve bestimt (nachzulesen hier).

Die Eizell-Reserve
Eine Frau wird geboren mit rund 2 Millionen sog. Primordialfollikeln. Das ist eine von flachen Zellen umgebene Eizelle. Die Primordialfollikel bleiben Jahrzehnte lang stumm, gehen aber kontinuierlich zugrunde oder entwickeln sich vor dem Eisprung zur befruchtungsreifen Eizelle.
Da man diese Eizelle nur in einer Gewebeuntersuchung zählen kann, hat man Ersatzparameter entwickelt, die einen Hinweis auf die Anzahl Primordialfollikel geben. Diese Ersatzparameter sind 1) anti-MüllerHormon (AMH), 2) FSH und 3) und das Hormon Estradiol.

Die Arbeit von Zhu hat nun in einer Metaanalyse Arbeiten identifiziert, bei denen nach Covid-Erkrankung oder Covid-Impfung beim Menschen solche Veränderungen dieser Ersatzparameter untersucht wurden. Sie fanden, dass man keinen gesicherten Effekt der Covid-Erkrankung auf diese Messwerte finden konnte, was sie auch damit erklären, dass das Sars-CoV-2 Virus (im Gegensatz zur Impfung) bisher nicht im Eierstock nachgewiesen wurde. Dann diskutieren sie 17 Studien, welche den Effekt von Impfungen auf diese Messwerte untersuchten. Der grösste Teil dieser Studien fand keinen signifikanten Abfall der genannten Ersatzparameter oder allenfals einen vorübergehenden Abfall des AMH. Die Autoren schreiben in ihrer Schlussfolgerung: „Obwohl nach der Impfung ein vorübergehender Rückgang des AMH-Spiegels beobachtet wurde, hatte die COVID-19-Impfung bei Frauen im fortpflanzungsfähigen Alter keinen messbaren Einfluss auf die Eierstockreserve, unabhängig von der Art des Impfstoffs.

Beim Menschen KEINE Hinweise auf eine Fertilitätsstörung
Wir können also festhalten, dass es bisher beim Menschen KEINE Hinweise gibt, dass die Prämordiale Reserve durch die Impfung reduziert wird. Hier muss ich meinem Kollegen voll recht geben. Nun müssen wir aber darauf hinweisen, dass diese Feststellung auf der Messung von einfachen „Ersatzparametern“ respektive Hormonen beruht. Was uns interessieren würde aber beim Menschen nicht zu messen ist, ist der Einfluss der Impfung auf die tatsächliche Anzahl von Primordialfollikeln.

Tierversuch ernst nehmen
Wenn mir nun mein Kollege sagt, die von mir zitierte Arbeit sei „nur ein Tierversuch“, muss ich zwar zustimmen. Doch wenn hier schon 30 Ratten für die Beantwortung einer Forschungsfrage ihr Leben lassen mussten, dann kann ich ein solches Resultat nicht einfach als irrelevant abtun. Wie dargelegt, können wir die Frage der Eierreserve nur durch Unterschung von Gewebe schlüssig prüfen. Der Tierversuch wurde gemacht, um genau diese Frage zu klären. Man wollte wissen, ob sich die Anzahl Primordialfollikel nach der Impfung verändert. Ich kenne keine andere Möglichkeit, diese doch relevante Frage zu klären. Also wenn man dann schon die Tiere opfert, erachte ich es als unsere Pflicht, die Resultate ernst zu nehmen. Das Experiment hätte anders ausgehen können: Hätten wir KEINEN Abfall der Primordialfollikel, der Eierreserve, beobachtet, hätte uns das deutlich aufgezeigt, dass wir auch beim Menschen nicht mit einer Fertilitätsstörung rechnen müssen. Das Gegenteil war der Fall. Aus Respekt zu den Versuchstieren und auch gegenüber den Forschern, welche diese unangenehme Arbeit machen, erachte ich es als zwingend, dass wir diese Resultate nicht mit einem „ist ja nur ein Tierversuch“ abtun.