Zu sagen, der historische Geburteneinbruch sei eine Folge plötzlicher Enthaltsamkeit junger Paare ist ganz einfach darum falsch, weil zwar die Anzahl Lebendgeburten, nicht aber die Anzahl Schwangerschaften abnehmen. Der nachfolgende Text stützt sich auf ein Video und einen detaillierten Bericht.

10% weniger Geburten im Jahr 2022, 16% weniger in der Stadt Zürich, ein Rückgang von 18% in einem Berner Spital, das gab es in der Schweiz noch nie. Wenn es zu einem Einbruch der Geburten kam, waren die Gründe dafür jeweils offensichtlich und das Ausmass, bis auf eine einzige Ausnahme, kleiner.

Doch auch im vorliegenden Fall greifen Journalisten und Amtsstellen rasch auf scheinbar naheliegende Gründe zurück: Kompensation des Babybooms von 2021 oder Verzicht auf Kinder wegen wirtschaftlicher oder allgemeiner Verunsicherung, oder dann ein Fertilitätsrückgang wegen Covid.

Alle diese Argumente sind bereits in sich nicht stimmig. Warum sollen junge Paare auf einen Boom von plus drei Prozent mit zehn Prozent Zeugungsrückgang reagieren? Warum soll im Jahr 2021 plötzlich eine allgemeine Verunsicherung um sich greifen, nachdem das stark verunsichernde Jahr 2020 mit seiner viel schlechteren wirtschaftlichen Indikatoren in einen Babyboom mündete? Wieso, falls es denn die Covid-Infektionen wären, folgt neun Monate nach dem rasanten Anstieg der Infektionsraten im Herbst 2020 kein Rückgang bei den Geburten? Und warum setzt dieser dann ein, wenn neun Monate vorher die Infektionen rückläufig waren?

Sowohl freiwilliger Verzicht als auch Fertilitätsrückgang müssten zur Folge haben, dass die Anzahl Schwangerschaften abnehmen. Das tun sie aber nicht. Die Diagnosedaten von 75 Millionen Deutschen – für Schweizerinnen gibt es keine zentrale Sammlung ihrer Behandlungs- und Krankheitsdiagnosen – zeigen, dass dem Geburteneinbruch, der auch in Deutschland 8% erreichte, eine über- und keine unterdurchschnittliche Anzahl Schwangerschaften vorausging.

Daraus folgt, die Zahl der Spontanaborte muss angestiegen sein. Und wenn dann der Geburtenrückgang um neun Monate verschoben eng mit den Impfwellen bei jungen Frauen korreliert, dann taugt auch der Hitzesommer 2022 nicht mehr als Argument. Der Elefant im Raum ist und bleibt die Impfung. Und die Tatsache, dass sich Swissmedic auf das Argument der freiwilligen Enthaltsamkeit abstützt, zeigt, dass die amtliche Argumentation mit keinerlei empirischer Evidenz unterfüttert ist. Aber hatten wir das nicht bereits einmal?

Von allen aktuell diskutierten Hypothesen ist die Covid-Impfung als Ursache des Geburtenrückgangs die einzige Erklärung, welche durch die bisher bekannten Daten nicht in Frage gestellt werden konnte. Sie ist zudem die einzige Hypothese, die in der Lage ist, alle beschriebenen, empirischen Phänomene um den Geburtenrückgang gleichzeitig und logisch konsistent zu beschreiben.

Natürlich ist es möglich, dass es noch weitere Erklärungen für den beobachteten Baby-Gap gibt. Wir bedanken uns bei unseren Lesern für die Angabe weiterer möglicher Hypothesen.