Dieser Beitrag entstand nach gemeinsamer Besprechung zwischen Prof. Konstantin Beck und Prof. Pietro Vernazza.

Im Beitrag To „B“ or not to „B“ haben wir die aktuelle Dringlichkeit einer Booster-Impfung diskutiert. Wir haben dabei auf einige noch offene Fragen zur Sicherheit der Covid-Impfung bei jungen Menschen hingewiesen. Wir haben im Beitrag erläutert, dass in der aktuellen endemischen Situation – in der praktisch alle Menschen bei uns eine zelluläre Immunantwort aufgebaut haben – die Indikation zu einer zusätzlichen Impfung neu beurteilt werden muss. Da das Risiko einer schweren Covid-Erkrankung im Anschluss an eine durchgemachte Erkrankung oder Grundimmunisierung deutlich geringer ist, müssen auch die Risiken einer Covid-Impfung erneut mit dem Risiko einer Erkrankung abgewogen werden.

Im Beitrag haben wir unter anderem berichtet, dass wir in diesem Jahr einen historisch noch nie beobachteten Abfall der Geburtsraten beobachtet haben und die Hypothese diskutiert, dass der Effekt auch auf die Covid-Impfung zurückgeführt werden könnte. Die Hypothese – und es bleibt bei der Hypothese – wird durch eine aufwändige statistische Evaluation gestützt. Das heisst, die Hypothese der Fertilitätsstörung durch Imfpung konnte mit statistischen Methoden nicht falsifiziert werden. Der entscheidende Punkt bei der statistischen Evaluation war die Tatsache, dass der Abfall der Geburtenrate in den Kantonen mit hoher Impfrate signifikant höher war als in den Kantonen mit unterdurchschnittlicher Impfrate.

Wir hatten im Bericht erwähnt, dass wir diese statistische Evaluation und auch die biologischen Argumente, welche die Hypothese eher bestätigen könnten, der Swissmedic zugestellt hatten. Dies aus Sorge, dass bei der aktuell anrollenden Booster-Impfkampagne unnötigerweise ein erhöhtes Risiko einer Fertilitätsstörung in Kauf genommen würde.
Unsere Anfrage an Swissmedic finden Sie hier

Swissmedic beanstandet Fehler in unserer Argumentation
Wir sind dankbar, dass die Swissmedic unseren Bericht innert wenigen Wochen studiert und beantwortet hat. Swissmedic kommt in der Antwort vom 30.9.22 zum klaren Schluss, dass unsere Analyse fehlerhaft ist und kein Grund besteht, die die Bevölkerung aufgrund der vorliegenden Daten vor mögichen Nebenwirkungen einer Impfung zu informieren. Diese Beurteilung eines Expertengremiums ist abschliessend. Wir müssen unseren Lesern daher mitteilen, dass die im Bericht „to B or not to B“ gemachten Hypothesen durch die Swissmedic entkräftet wurden.

Am 1.10.22 hat Swissmedic auch gleich in einer Medienmitteilung bestätigt (s. SRF-Tagesschau vom 1.10.22), dass es keine Hinweise auf eine negative Wirkung der Impfiung auf die Geburtenrate gebe. In den Mittagsnachrichten wurde auch berichtet, Swissmedic würde davon ausgehen, dass der Geburtenrückgang auf die Beeinträchtigung der Spermienqualität bei Männern nach einer Covid-Erkrankung zurückgeführt werden können.

Natürlich respektieren wir das hohe Expertenwissen, das in den Gremien der Swissmedic vorhanden sodass wir auch davon ausgehen müssen, dass der historisch einzigartige „Baby-Gap“ 2022 eine andere Ursache haben muss.

Nun, jede wissenschaftliche Diskussion verfolgt einen dialektischen Prozess in dem wir versuchen, der Wahrheit etwas näher zu kommen.  Auch wir bleiben in diesem Prozess aktiv. Wir haben, auch wenn den abschliessenden Charakter des Swissmedic-Entscheides zur Kenntnis nehmen, im Sinne einer wissenschaftlichen Prüfung der Swissmedic Argumente gleichentags eine kurze Replik verfasst, die wir unseren Lesern gerne auch zur Lektüre überlassen.

Hier zusammengefasst noch einmal die drei Berichte

  • Statistische Evaluation und Bericht an Swissmedic (KB und PV) vom 22.9.22(Rev.3.10.22)
  • Abschliessende Antwort auf unseren Bericht durch Swissmedic vom 30.9.22
  • Kurze Replik (PV) auf die Antwort von Swissmedic vom 30.9.22

Wir freuen uns auf Ihre Kommentare und weitere Hinweise.