Das Video zum Buchkapiel „Ist die Impfung ein kategorischer Imperativ“ führte zu einer Mailreplik, die wir hier gerne mit der Replik präsentieren.

Das Video basiert auf den amtlich publizierten Informationen zur Impfung. Unter anderem wird gesagt, dass unter den Covid-Todesfällen nur 28% doppelt Geimpfte seien, während in der Bevölkerung 67% doppelt geimpft seien (für präzise Angaben zu Quellen und Berechnungsmethoden siehe Kapitel 17 im Buch: Der Corona Elefant, Versus Verlag, 2022).

Grafik 1: Auszug aus dem Video: Ist ein Impfzwang gerechtfertigt? (Minute 11:38)

Wir zeigen, dass diese Aussage so nicht stimmt. Im Video wird gesagt: «Diese Statistik ist irreführend und massiv verzerrt. Denn die 67% Geimpften beziehen sich auf einen Zeitpunkt, den 16.12.21, während sich die betrachteten Todesfälle auf einen Zeitraum, Januar bis Dezember, erstrecken. In dieser Zeit stieg die Impfquote kontinuierlich an. Die durchschnittliche Impfquote betrug lediglich 34% doppelt Geimpfte.» Korrekt gerechnet liegt die Todesfallrate also lediglich 6 Prozentpunkte unter 34. Anders ausgedrückt: Das Todesfallrisiko sinkt für doppelt Geimpfte weniger, als die meisten Geimpften vermuten dürften.»

 

Grafik 2: Auszug aus dem Video: Ist ein Impfzwang gerechtfertigt? (Minute 11:52)

Darauf reagierte ein Zuschauer in einer Mail. Er schreibt unter anderem: «So sehr ich Ihr Engagement als Kritiker der Massnahmen schätze, komme ich bei Ihrem letzten Video zum Schluss, dass Sie die Datenlage, die das BAG veröffentlicht, wohl nicht kennen.»
Er verweist dann auf eine detaillierte CSV-Datei zu den Impfungen, welche das BAG regelmässig nachführt und publiziert (Quelle unterhalb Grafik 3). Gestützt auf diese Datei liegt die Impfwirksamkeit für 80+ immer zwischen rund 85% und 95% (vgl. Grafik 3). Für die anderen Altersgruppen sehen die Grafiken ähnlich aus.

Grafik 3: Berechnung der Impfwirksamkeit für 80+ – Jährige mit BAG Daten

Datengrundlage: BAG Daten (Quelle: https://www.covid19.admin.ch/de/overview; ganz unten die Dateien : COVID19_Hosp_caccpersons_AKL10_w.csv & COVID19_Death_vaccpersons_AKL10_w.csv)

Der Zuschauer schrieb weiter, es zeige sich «mit der Zunahme an Infektionsgeschehen ab Woche 40, dass der Impfschutz im Rahmen der Fehler konstant ist. (…) Sollte der Impfschutz, wie einige behaupten, nach 9 Monaten um 40% reduziert sein, hätten die Kurven insbesondere bei den ü80 dies zeigen müssen.» Die Wirksamkeit der Impfung bleibt aber immer sehr hoch.

«Ich habe auch die Impfwirksamkeit in den Altersklassen mit fortlaufendem Booster-Fortschritt angeschaut, die Wirkung ist bescheiden (orange Kurve).»

Und schliesslich: «Herr Beck, machen sie weiter, aber korrigieren Sie bitte Ihren Beitrag.»

 

Replik

Die oben (gekürzt) wiedergegebene Kritik trifft insofern zu, als dass es die erwähnten CSV-Dateien des BAG gibt und Grafik 3 mit diesen Dateien reproduziert werden konnte. (Dasselbe gilt für andere Altersgruppen, die sich nicht wesentlich unterscheiden und hier – aus Platzgründen – weggelassen worden sind.)

Die verwendete mathematische Methode (ebenfalls weggelassen), stimmt eins zu eins mit der selber angewandten Methode überein (zu finden in den Fussnoten 13 & 14, Kap. 17, Corona Elefant). Im Video wurde eine simplere Methode angewandt, weil die Herleitung der beiden Fussnoten unverhältnismässig viel Zeit beansprucht hätte.

Insofern habe ich die Kritikpunkte überprüft, nachgerechnet und komme zu denselben Schlüssen, wie der Kritiker. Dennoch scheint mir eine ergänzende Argumentation angebracht.

Ziel des Videos war es, die öffentlich publizierten Aussagen des BAG zu untersuchen. Das wird im Video gemacht und die Kritik von Grafik 1 und 2 hat nach wie vor Gültigkeit. Eine CSV-Datei, deren Interpretation spezifischen informatischen und statistischen Sachverstanden voraussetzt, zähle ich nicht zu den publikumswirksamen Äusserungen des BAG.

Abgesehen davon, werfen die Schlüsse, die aus der CSV-Datei gezogen werden können, eine ganze Reihe weiterer Fragen auf:

Warum argumentiert das BAG mit den Angaben dargestellt in Grafik 1, die sich auf den zweiten Blick als unhaltbar herausstellen? Der zitierte Kritiker schreibt dazu: «Die Graphik des BAG resultiert wohl vielmehr aus der Volksverdummungskampagne, die glauben machen sollte, die Impfquote in der Bevölkerung sei massgebend in der Pandemie. Dabei leisten die Jungen dabei kaum einen Beitrag um Todesfälle oder Hospitalisierungen zu reduzieren.»

Unverständlich ist vor allem, warum das BAG mit einer relativ schwachen Wirksamkeit argumentiert, wenn es doch über Daten verfügt, die eine durchgehende, viel höhere Wirksamkeit nachweisen?

Eine Logik ist darin nur dann erkennbar, wenn man in Betracht zieht, dass die CSV-Daten des BAG in direktem Widerspruch zum Aufruf stehen, sich boostern zu lassen. Das würde dem BAG unterstellen, eine Impfkampagne wieder besseren Wissens geführt zu haben.

Es gibt jedoch eine zweite Interpretation: Das BAG glaubt den CSV-Daten selber nicht wirklich. Diese These kann mit einer Aussage der BAG Presse-Sprecherin Yann Hulmann gestützt werden, welche sagte: Als vollständig geimpft gelten Patienten dann, wenn sie «bei Diagnose (Zeitpunkt des positiven Tests) seit mindestens 14 Tagen mit zwei Impfdosen geimpft waren.» (Zitat aus einem Mailverkehr vom 24.9.2021).

Um in die Kategorie «vollständig geimpft» zu gelangen, müssen also zwei Impfungen schadlos überstanden worden sein. Damit liegt eine positiv-Selektion aller Geimpften vor. Denn alle, die mit Covid-19 Symptomen auf die Impfung reagieren, innert 14 Tagen ins Spital eingeliefert werden und daran sterben, gelten nicht als vollständig geimpfte Covid-19 Todesfälle. Alle, die zeitnah zur Impfung an anderen Ursachen, möglicherweise ausgelöst durch die Impfung sterben, fallen schon gar nicht in diese Statistik. Damit entbehrt die Impfstatistik der statistischen Seriosität.

Welche Interpretation nun auch immer zutreffend ist, die folgende Schlussfolgerung bleibt davon unberührt: Aus den öffentlich abrufbaren Verlautbarungen und statistischen Angaben des BAG zur Wirksamkeit der Impfung, welche im Jahr 2021 publiziert worden sind, lässt sich kein einheitliches und logisch konsistentes Bild zur Wirksamkeit der Impfstoffe ableiten. Das wäre aber der Mindestanspruch der breiten Bevölkerung an das BAG.